Dieses Wochenende fand ein Trainingscamp des Schweizer Frauen Nationalteams in Winterthur statt. Deshalb reiste Goalie Lara Heini von Göteborg in die Heimat. Es war ihre erste Saison in Schweden, mit der sie persönlich nicht ganz zufrieden war. Im Interview erzählt sie unter anderem, warum das Profileben nicht nur positiv ist.
Lara Heini, du hast zum ersten Mal in der schwedischen Liga gespielt. Wie hast du die Saison bei Pixbo Wallenstam erlebt?
Die Saison war ein bisschen eine Achterbahnfahrt mit einem versöhnlichen Ende. Mit vielen Spielen war ich nicht zufrieden – eigentlich sogar ziemlich unzufrieden. Ich war darum sehr erleichtert, dass ich in den Playoff-Halbfinals eine ansprechende Leistung zeigen konnte. Die Situation war für mich besonders schwierig, da meine letzte Saison in der Schweiz sehr gut und vor allem konstant verlief. Dies war in Schweden überhaupt nicht der Fall.
Hast du eine Erklärung, warum es dir persönlich nicht so lief?
Nein, nicht wirklich. Es war auch mehr mein Gefühl, das schlecht war. Bei den Video-Analysen habe ich dann oft festgestellt, dass es gar nicht so schlimm aussieht wie befürchtet. Aber für mich ändert das nicht viel, solange das Gefühl nicht besser ist. Deshalb war ich umso glücklicher, dass es am Ende wieder eher nach Wunsch verlief.
Trotz deiner Leistungssteigerung seid ihr dann im Halbfinal gegen KAIS Mora ausgeschieden. Wie seid ihr als Team mit der Saison zufrieden?
Die erste Hälfte der Saison verlief relativ gut. Dann hatten wir anfangs Januar sehr viele schlechte Spiele, geprägt von vielen individuellen Fehlern. Teilweise war es für unsere Gegner ziemlich einfach, bei uns Tore zu erzielen. Dementsprechend haben wir auch kuriose Tore erhalten. Bis zu den Playoffs konnten wir uns aber wieder steigern. Am Ende sind wir unglücklich im Halbfinal ausgeschieden: Wir haben nur drei Tore weniger erzielt als Mora und trotzdem die Serie 0:3 verloren.
Hattest du zu Beginn der Saison Mühe, dich an die schwedische Liga zu gewöhnen?
Ich habe in der Schweiz oft mit Männern oder Junioren trainiert, weshalb ich vom Tempo nicht überrascht war. Ich musste jedoch in jedem Spiel voll konzentriert sein, da die Teams näher beieinander liegen als in der Schweiz und man sich keine halben Sachen erlauben kann. Dies wurde mir schnell klar und hat mir auch geholfen, so schnell wie möglich anzukommen. Meine Aufgabe ist in Schweden wie in der Schweiz aber dieselbe: Der Ball darf nicht ins Tor.
Hast du das Spiel in Schweden anders erwartet?
Es überraschte mich vor allem, dass die Abschlüsse der Spielerinnen verhältnismässig nicht besser sind. In meinem Team sind es vor allem die Ausländerinnen, die gut schiessen können, andere bringen sehr wenig Druck auf den Stock. Besonders aufgefallen ist es mir, als ich das erste Mal wieder im Nationalteam war. Auch im physischen Bereich habe ich meine schwedischen Mitspielerinnen etwas besser erwartet.
Was war die grösste Umstellung?
In der Schweiz habe ich gearbeitet, studiert, im Verein geholfen und bin von Chur nach St. Gallen gependelt. Jetzt habe ich jede Nacht genug geschlafen, immer zur rechten Zeit gegessen und mich nur auf das Unihockey fokussieren können. Im ersten Moment hört sich das vielleicht toll an. Da meine Leistungen aber nicht wunschgemäss waren, wurde ich oft unzufrieden. Am Ende war ich froh arbeiten zu können – nicht von zu Hause aus, sondern an einem anderen Ort.
Welcher Moment bleibt dir besonders in Erinnerung von deiner ersten Saison bei Pixbo?
Besonders toll waren die zwei Wochen, die meine Vorgängerin bei Pixbo Sara Hjorting (mehrfache Weltmeisterin und eine der besten Torhüterinnen der Welt) mit unserem Team verbrachte. Mir wurde dort bewusst, wie positiv sich ein Konkurrenzkampf auf ein Training auswirken kann und vor allem, wie ich meine Trainingseffizienz noch massiv steigern könnte. Beispielsweise hatte ich mein bestes und strengstes Warm-Up, als sie im letzten Qualifikationsspiel gegen IKSU mein Backup war. Ich wollte natürlich um keinen Preis schlechter sein als sie, da es für das Team sonst ja besser wäre, wenn sie spielen würde. Auch als Person fand ich Sara enorm inspirierend und motivierend.
Wie sieht nun dein Sommer aus?
Den grössten Teil bin ich in Schweden. Trotzdem werde ich aber ein paar Tage im Mai in der Schweiz verbringen, da Ende Monat noch ein weiteres Trainingscamp mit der Nati ansteht. Bis Juli muss ich, aufgrund meiner Arbeit, aber in Göteborg sein. Das kommt mir gerade gelegen, denn der Sommer in Schweden ist sehr schön und ich fände es schade, den ganzen Sommer zu Hause zu sein. Ich möchte, und sollte auch, das Sommertraining mit dem Team machen und nicht erst wieder im August dazu stossen.