Wiler-Ersigen schafft nach einem 7:6-Sieg im Penaltyschiessen gegen den finnischen Meister Seinäjoki zum dritten Mal in der Vereinsgeschichte den Einzug in den Champions-Cup-Final. Erst kurz vor Schluss glich Wiler-Ersigen aus. Im Final spielt Wiler-Ersigen gegen den Sieger aus dem Halbfinal zwischen Falun (Sd) und Tatran Stresovice (Cz).
Erst das Penaltyschiessen brachte die Entscheidung in einem hochklassigen und vor allem dramatischen Halbfinal zwischen Seinäjoki und Wiler-Ersigen. Die ersten sieben Schützen scheiterten jeweils an den Torhütern, erst Deny Känzig traf für den SVWE. Altmeister Mika Kohonen glich zwar mit dem fünften Versuch der Finnen aus, Natistürmer Patrick Mendelin verwertete aber den ersten Matchball souverän. Im Final spielt Wiler-Ersigen entweder gegen den schwedischen Meister und Champions-Cup-Titelverteidiger Falun oder Aussenseiter Tatran Stresovice. Die Partie begann um 18.15 Uhr. Für Wiler-Ersigen ist es die dritte Finalteilnahme nach 2005 und 2008.
Später Ausgleich
«Zuletzt habe ich bei den Junioren B einen entscheidenden Penalty geschossen», sagte Mendelin lachend, «aber damals verschossen». Diesmal wollte er das Ganze vor allem geniessen, «ich habe den finnischen Torhüter Jarno Ihme vor dem Schuss noch angelacht». Sein Tor war auch gleichzeitig Genugtuung für das bittere Ausscheiden vor vier Jahren am gleichen Ort. Damals verlor Wiler-Ersigen den Halbfinal in der Verlängerung gegen Stresovice wegen eines Eigentors.
Vor dem Penaltyschiessen lieferten sich die beiden Teams einen epischen Fight. Erst als Wiler-Torhüter Nicolas Wolf in der Schlussphase einem sechsten Mann Platz machte, glich der Schweizermeister durch Philipp Fankhauser (58.) und Jami Manninen (59.) noch aus. Zuvor ging SPV dank Mikko Kohonen (45.) und Petri Hakonen (48.) zum zweiten Mal mit zwei Toren in Führung. Känzig hatte kurz vor Kohonens 5:4 ausgeglichen.
Die Finnen fanden dank eines überragenden Sami Koski am Schluss mit einem Tor und fünf Assists an allen SPV-Toren beteiligt - besser ins Spiel. Den 0:2-Rückstand korrigierten Adrian Zimmermann (15.), Jami Manninen (25.) und Matthias Hofbauer (29.) in eine 3:2-Führung. Die Freude hielt aber nur kurz. Zwei Minuten später glich Mika Kohonen aus, kurz vor der Pause schoss Ville Kusela im zweiten Überzahlspiel den finnischen Meister wieder in Führung.
«Final ist Kopfsache»
«Die ersten beiden Linien spielten sehr taktisch», sagte Patrick Mendelin, «es stand ja auch einiges an Erfahrung auf dem Platz». In der Tat glich das Geschehen teilweise mehr einem Schach- denn einem Unihockeyspiel. Gerade in der Verlängerung wollte keine Mannschaft zu viel Risiko eingehen. Verdient hat sich Wiler-Ersigen den Finaleinzug vor allem wegen seines nie erlahmenden Kampfgeistes. Nur einmal lag der Schweizermeister während der ganzen Partie in Führung.. In der Schlussphase bündelte Wiler-Ersigen die besten Kräfte auf zwei Linien. Mit Erfolg. «Manchmal muss man Mut haben», bilanzierte Mendelin. Der Final sei vor allem eine Kopfsache, so der Basler, es gelte nun möglichst rasch, sich zu erholen. Morgen um 15.15 Uhr gilt es dann wieder ernst.
Seinäjoki Wiler-Ersigen 7:6 n.P. (2:1, 2:2, 2:3, 0:0)
Zimni-Arena Mlada Boleslav (Cz). 1253 Zuschauer. SR Boström/Soderman (Sd).
Tore: 9. Mika Kohonen (Koski/Ausschluss Sesulka) 1:0. 15. (14:16) Koski 2:0. 15. (14:57) Adrian Zimmermann (Väänänen) 2:1. 25. Manninen (Kekkonen) 2:2. 29. Matthias Hofbauer 2:3. 31. Mika Kohoen (Koski) 3:3. 39. Kuusela (Koski/Ausschluss Sesulka) 4:3. 45. (44:00) Sebek (Deny Känzig) 4:4. 45. (44:32) Mikko Kohonen (Koski) 5:4. 48. Hakonen (Koski) 6:4. 58. (57:30) Fankhauser (Adrian Zimmermann/Wiler-Ersigen ohne Torhüter) 6:5. 59. (58:07) Manninen (Mendelin/Wiler-Ersigen ohne Torhüter) 6:6.
Penaltyschiessen: Holopainen -, Väänänen -, Mikko Kohonen -, Manninen -, Kuusela -, Adrian Zimmermann -, Koski -, Deny Känzi 0:1, Mika Kohonen 1:1, Mendelin 1:2.
Strafen: 3mal 2 Minuten gegen Seinäjoki, 2mal 2 Minuten gegen Wiler-Ersigen.
Seinäjoki: Ihme; Hakonen, Holopainen; Karjala, Malkamäki; Urmas Kuovonen; Mikko Kohonen, Mika Kohonen, Koski; Kuusela, Mäkelä, Myllymäki; Härkonen, Pelto-Arvo, Kiviranta.
Wiler-Ersigen: Wolf; Meister, Wittwer; Bischofberger, Väänänen; Hirschi, Sesulka; Fankhauser, Matthias Hofbauer, Christoph Hofbauer; Manninen, Kekkonen, Mendelin; Deny Känzig, AdrianZimmermann, Sebek; Louis.
Bemerkungen: 69:46 Time-out Seinäjoki. Koski und Matthias Hofbauer als beste Spieler ausgezeichnet.
Text: Reto Voneschen, unihockey.ch