Im Unihockey-Final der Männer zwischen Langnau und Wiler-Ersigen ist ein Favorit schwer auszumachen. Qualifikationssieger Langnau strebt im Emmentaler Duell den ersten Meistertitel an, Wiler-Ersigen könnte nach einem Jahr Pause auf den Thron zurückkehren.
"Das Imperium schlägt zurück" titelte Wiler-Ersigen nach der gewonnenen Halbfinal-Serie gegen die Grasshoppers auf seiner Homepage. Das mag für den Unteremmentaler Klub, der zwischen 2004 und 2012 in neun Jahren achtmal Meister wurde, im Vergleich zum Vorjahr (unerwartetes Out bereits in den Viertelfinals) bereits die passende Schlagzeile sein. Den Meistertitel zurückerobert haben sich die Berner aber noch keineswegs.
Denn mit Langnau wartet nicht nur einer der Erzrivalen auf Wiler-Ersigen, sondern auch eine titelhungrige Mannschaft, die zwar bereits mehrmals den Cup, aber noch nie die Meisterschaft für sich entscheiden konnte. Wobei der Fakt "nie" nicht ganz stimmt: Der UHC Zäziwil, der Vorgängerverein der Unihockey Tigers, gewann 1985 auf dem Kleinfeld die erste überhaupt ausgetragene nationale Meisterschaft.
So lange wie die Eishockey-Sektion (1976) muss die Unihockey-Abteilung der SCL Tigers zwar noch nicht auf ihren zweiten Titel warten, mittlerweile dauert die Zeit ohne Meistertitel aber doch bereits 29 Jahre. Nur zwei Jahre ist es her, seit Wiler-Ersigen letztmals den Meisterpokal in die Höhe stemmen konnte. Nach einjähriger Absenz hat der langjährige Dominator der Szene aber nun die Möglichkeit, den neunten Meistertitel perfekt zu machen.
Die Qualifikation der laufenden Meisterschaft beendeten die beiden Finalisten auf den Plätzen 1 und 2. Langnau klassierte sich als Erster sechs Punkte vor Wiler. Das sind genau jene sechs Zähler, die sich die "Tiger" bei den beiden 8:3-Siegen in den Direktduellen heraus spielten. Die Differenz zwischen den beiden Teams ist aber nicht derart gross, wie es die beiden Resultate vermuten lassen. Während für Langnau eher der bisherige Saisonverlauf spricht, kann Wiler auf die grosse Erfahrung seiner Akteure zählen. Zweimal (2007 und 2009) standen sich die beiden Teams bereits in einem Playoff-Final gegenüber, beide Male setzte sich Wiler durch.
Problemlos verlief die laufende Saison indes für beide Teams nicht. Bei Wiler verletzten sich immer wieder Schlüsselspieler, bei Langnau kam es zwei Wochen vor Beginn der Playoffs zum Eklat, als Trainer Markus Schneider zurücktrat. Die Emmentaler mussten (wie bereits zwei Jahre davor) als Leader den Trainer wechseln; für die entscheidende Phase der Meisterschaft steht nun Niklaus Engel in der Verantwortung.
Gerade noch rechtzeitig schafften die Langnauer den Turn-Around - auch wenn sie sich in den Halbfinals gegen den Cupsieger und entthronten Meister Malans (nach 0:2 und 2:3 in der Serie) erst im siebten Spiel durchsetzten. Ebenfalls 2:3 zurück lag Wiler gegen die Grasshoppers. Dank ihren Wenden in den umstrittenen Halbfinal-Serien sorgten die beiden Teams dafür, dass der Playoff-Final nicht erstmals seit 2001 ohne Berner Beteiligung über die Bühne geht.