Die Schweiz scheitert im WM-Halbfinal an Finnland. Cheftrainer Sascha Brendler zieht kurz nach der Partie Bilanz.
Sascha Brendler, was ist in der 36. Minute mit diesen drei Toren genau passiert?
Wenn ich das wüsste, hätten wir es geändert. Es ist einfach schade. An einer Weltmeisterschaft zählt am Ende nur noch Sieg oder Niederlage und wir haben das Spiel in zehn Minuten aus den Händen gegeben. Wir haben während dieser Phase bereits nicht gut gespielt und dann gab es die Triplette. Dann stellt sich immer die Frage: Time-out nehmen, ja oder nein. Ich habe mich zuerst dagegen entschieden. Ich habe gedacht wir bringen es bis Ende Drittel noch hin, damit ich das Time-out nicht verschwenden muss. Ich habe es dann vielleicht ein Tor zu spät genommen. Wir haben im dritten Drittel alles versucht. So wie es da aussah, sah es an der EFT in Göteborg 40 Minuten lang aus (die Schweiz unterlag dort Finnland erst im Penaltyschiessen, Anm. d. Red.). Es ist klar, die Enttäuschung ist gross. Ich habe den Frauen gesagt, sie können in der Garderobe zerschlagen, was sie wollen. Das ist mir egal. Aber wenn sie herauskommen, ist der Kopf wieder oben. Unser Ziel ist es, den Match am Sonntag zu gewinnen. Jetzt holen wir uns die Medaille zurück.
Du hast es angetönt. Die Spielerinnen haben im letzten Drittel eine Reaktion gezeigt. Da kann man deinem Team doch ein kleines Kränzchen winden.
Ja, das kann man. Es ist für die Frauen natürlich im Moment schwierig zu verstehen, wenn man sie jetzt lobt. Aber es ist richtig. Jetzt so kurz nach dem Spiel ist es schwer zu sagen, warum es so ist. Es hat sicher damit zu tun, dass wir unerfahren sind. Man hat es gemerkt: Es hat nicht alles so geklappt, wie auch schon. Das wurde in den zehn Minuten, in welchen wir wirklich nicht bereit waren, gnadenlos ausgenutzt.
Wie kriegt man jetzt den Kopf wieder frei für das Spiel morgen? Es ist doch auch eine wichtige Partie.
Die ist eminent wichtig. Ich habe es jetzt gerade im Kreis der Mannschaft gesagt: Wir haben ein gemeinsames Ziel. Und zwar wollen wir unseren Match vom Sonntag gewinnen. Ich glaube, dass die Spielerinnen dies schon begreifen. Jetzt brauchen sie vielleicht eine Stunde oder anderthalb und am Abend muss der Fokus wieder da sein. Wir wollen die Medaille, die 2011 verloren ging (die Schweiz wurde damals 4., Anm. d. Red.). Und dafür geben wir alles.