Reto Balmer, selber ehemaliger Nationalspieler und seit einigen Monaten Ausbildungschef von swiss unihockey ist an dieser WM der Teamleiter des U19 Nationalteams. Kurz vor dem Triumph über die Finnen äusserte er sich zu seiner Arbeit hier an der WM.
Reto, du hast ja bereits 1 WM und 2 Studenten-WMs als Spieler erlebt, nun bist du das erste mal als Funktionär an einer WM – wie ist das für dich, möchtest du am liebsten selber wieder mitspielen?
Ja klar reizt es mich an so einem Event, gleich selber wieder zum Stock zu greifen (schmunzelt). Ansonsten bin ich sehr beeindruckt davon, was hinter der Kulisse alles gemacht wird, damit sich die Spieler voll aufs Unihockeyspielen konzentrieren können. Das ist einem als Spieler jeweils nicht im vollen Umfang bewusst, da man extrem auf seine eigene Aufgabe, das nächste Spiel fokussiert ist.
Wie kamst du eigentlich zu deiner Position als Teamleiter an dieser WM?
Als Ausbildungschef ist es für mich extrem wichtig, an dieser WM dabei zu sein, um die internationale Entwicklung und mögliche Trends im Spitzen-Nachwuchsunihockey beobachten zu können. Dass ich unserem Team gleichzeitig auch noch als Teamleiter helfen kann, ist eine perfekte Kombination.
Was konntest du an Entwicklungen/Trends beobachten?
Es fällt auf, dass man physisch auf einem absoluten Top-Niveau sein muss, wenn man mithalten will. Dies vor allem auch aufgrund des gedrängten Turnierplans mit fünf Spielen in fünf Tagen. Zudem müssen die Spieler heute auch extrem flexibel sein. Es ist gang und gäbe, wenn nicht sogar notwendig, dass man in unterschiedlichen Blöcken unterschiedliche Systeme spielt. Das bedeutet, dass man sich als Spieler im eigenen Spiel immer wieder umdenken muss, sich aber auch an ein extrem variables gegnerisches Spiel in Sekundenschnelle anpassen können muss.
Wo siehst du aktuell das grösste Verbesserungspotential für die Schweiz?
Für uns Schweizer ist neben den erwähnten Punkten extrem wichtig, dass wir ein konstantes Selbstvertrauen aufbauen können. Heute haben wir beispielsweise den amtierenden Weltmeister geschlagen, was einen extrem aufbaut. Aber wir müssen wegkommen davon, dies als isolierten Einzelfall zu betrachten sondern das Wissen und Selbstvertrauen, dass wir jeden Gegner jederzeit schlagen können, als grundsätzliches Selbstverständnis verinnerlichen.
Doch zurück zu deiner Aufgabe als Teamleiter – wie sieht deine Arbeit aus?
Kurz zusammengefasst ist es meine Aufgabe, dem Staff den Rücken frei zu halten. Sprich ich kümmere mich das organisatorische Tagesgeschäft, vor allem die Feinkooridnation von Transport und Essen oder auch wenn sich Fragen im Zusammenhang mit dem Hotel auftun. Zudem bin ich die Schnittstelle des Teams zum internationalen Verband, der IFF. Und ich habe auch die eine oder andere Spielbeobachtung übernommen.
Was war für dich bislang das Highlight dieser Woche?
Natürlich der Sieg heute! Und ganz allgemein ist es sehr eindrücklich, diese motivierten, talentierten Jungs zu sehen, welche noch am Anfang ihrer Karriere stehen. Für viele ist es der erste grosse Event, den sie miterleben dürfen. Da werden bei einem natürlich dann auch gleich Erinnerungen an die eigene erste WM wach.