Die Ausgangslage in der NLA-Saison, die am Freitag mit dem Männer-Spiel Olten-Zofingen gegen die Grasshoppers lanciert wird, ist im Vergleich zu den Vorjahren eine andere. Bei den Männern wird der ehemalige Dominator Wiler-Ersigen vom Gejagten zum Jäger.
Sechsmal in Folge hatte Wiler-Ersigen zwischen 2007 und 2012 den Schweizer Meistertitel im Unihockey gewonnen - meistens souverän und diskussionslos. Letzten Winter wurden die Berner nach dem überraschenden Aus in den Viertelfinals von Malans abgelöst. Die Bündner, die davor bereits die letzten Final-Bezwinger des Serienmeisters (2006) gewesen waren, nützten die Überbelastung der (zahlreichen National-)Spieler Wilers aus. Im Final setzten sie sich gegen Köniz durch und feierten den fünften Meistertitel.
Die ungewohnten Ereignisse der letzten Playoffs verändern die Ausgangslage für die anstehende Spielzeit. Der Titelverteidiger aus Malans kann praktisch auf dasselbe Team zählen wie im Vorjahr. Entsprechend gefestigt dürfte die Equipe sein. Der finnische Trainer Akseli Ahtiainen gilt als "Fitnessfreak"; der passionierte Orientierungsläufer hängt seine Spieler im Konditionstraining schon mal ab... Die physische Verfassung galt schon in der entscheidenden Phase der letzten Saison als Pluspunkt.
Wiler-Ersigen, das sich mit dem Gewinn des Cuptitels abfinden musste, findet sich nach der verpatzten Saison neu in der Rolle des Jägers wieder. Die Emmentaler um das ebenso kongeniale wie geniale Bruder-Duo Hofbauer ersetzten ihre wenigen Abgänge gleichwertig. Frischer Wind bringt zudem der neue Trainer Johan Schönbeck (ex-Langnau), der das Amt vom entlassenen Heikki Lukkonen übernommen hat. Der Hunger nach Wiedergutmachung sowie die individuelle Klasse der zahlreichen Internationalen, die zwar teilweise etwas in die Jahre gekommen sind, spricht für eine Rückkehr Wilers auf den Thron.
Viel spricht dafür, dass der Titel diese Saison über Malans und Wiler laufen wird. Kaum in die Entscheidung um die Meisterschaft eingreifen dürfte Köniz, der Playoff-Finalist der letzten Saison. Die Berner vermochten zwar Topskorer Emanuel Antener (wertvollster Spieler der letzten NLA-Saison) zu halten, verloren aber nicht weniger als acht Stammspieler (fünf Rücktritte, drei Wechsel nach Schweden). Ausserdem fallen mit Dario und Nino Wälti zwei weitere Akteure wohl die ganze Saison verletzt aus. Köniz stockte sein Team vor allem mit eigenen Junioren auf. Und auch auf der Trainerposition (Tomas Trnavsky statt Christian Wahli) gab es einen Wechsel.
Neben Malans und Wiler gelten mit den Grasshoppers, Langnau und Chur die "üblichen Verdächtigen" als Anwärter auf zumindest einen Platz in den Top 4. Und mit Olten-Zofingen, Kloten-Bülach, Waldkirch St. Gallen und Uster droht denselben vier Klubs wie letzte Saison der Kampf gegen den Abstieg. Diesen vermochten Olten-Zofingen und Kloten-Bülach im Frühling knapp zu vermeiden, so dass die NLA-Meisterschaft mit denselben zwölf Teams ausgetragen wird wie im Vorjahr.