Daniel Bareiss ist seit Juni 2012 Zentralpräsident von swiss unihockey – Zeit für einen kurzen Rückblick auf ein erstes Jahr, welches für ihn von vielen Höhepunkten geprägt wurde. Natürlich gibt es aber nach wie vor viel zu tun.
Daniel Bareiss, du bist nun seit etwas mehr als einem Jahr Zentralpräsident von swiss unihockey. So ganz spontan, was für ein Fazit ziehst du?
Unihockey ist ein unglaublich gutes Produkt! Etwas, was wir gar nicht oft genug sagen können. Nur - auch ein unglaublich gutes Produkt muss vermarktet und verkauft werden. Und es muss vor allem laufend analysiert, kontrolliert und verbessert werden.
Was heisst das konkret? Woran wird momentan gearbeitet?
Die Analyse in verschiedenen Bereichen ist erfolgt. So wurde die IT-Landschaft des Verbandes einer externen Prüfung unterzogen. Der Sportausschuss analysiert unter anderem die Junioren D und U14 Projektmeisterschaft sowie die gesamte Struktur im Damenunihockey. Ein sehr wichtiges Thema sind auch die Regionen. Hier besteht Handlungsbedarf hinsichtlich Struktur und man muss die Regionen-Aufteilung hinterfragen.
Die Analyse ist das eine, die Umsetzung das andere. Was braucht es?
Wir brauchen Zeit und aber vor allem auch den Willen und den Mut, auch wirklich etwas zu verändern. Denn Stillstand ist auch bei swiss unihockey gleichbedeutend mit Rückschritt. Wir brauchen Innovationsgeist und Weitsicht auf Vereinsebene und wir benötigen Loyalität und Zusammenhalt über den ganzen Verband.
Und für dich persönlich – was waren die Highlights des ersten Jahres?
Es war definitiv ein Jahr mit viel Freude, vielen spannenden Begegnungen und vielen positiven Erfahrungen. Alleine die WM mit ihren unvergesslichen Finalspielen im Hallenstadion wird dauernd in meinen Erinnerungen bleiben. Es war auch ein Jahr, das mir die Bestätigung gegeben hat, dass der Verband in den wichtigen Themen auf dem richtigen Weg ist. Ein Jahr, das mir gezeigt hat, wie wichtig ein kollegialer aber auch kritikfähiger Zentralvorstand für die Erreichung der gesetzten Ziele ist. Und schliesslich auch ein Jahr, das mir die Gewissheit gegeben hat, dass die Geschäftsstelle von swiss unihockey an Qualität und Kompetenz gewonnen hat - ein Zeichen dafür, dass sich die angestrebten Veränderungen gelohnt haben.
Also alles eitel Sonnenschein?
Nein. Denn es war auch ein Jahr der Ernüchterung. Ich war überrascht, vielleicht sogar schockiert,wie wenig die einzelnen Kommissionen, Abteilungen und Organe die Basis spüren, wie wenig sie darüber wissen, was die Basis denkt, was sie will und was sie beschäftigt. Die Basis sind die Vereine, die Teams, jede einzelne Spielerin und jeder einzelne Spieler. Die Basis spüren heisst, sie verstehen. Nur wer versteht, kann mittel- und langfristig den notwendigen Spirit, die unabdingbare Ehrenamtlichkeit und den Spass an der Sache erreichen bzw. garantieren. Faktoren, die ich für die Zukunft unserer Sportart als wichtig, wenn nicht sogar elementar erachte. Es ist deshalb ein primäres Ziel des Zentralvorstandes, die Basis über Ziele und Strategien zu informieren. Die Basis soll mitentscheiden können, aber auch Verantwortung übernehmen und sie soll im Interesse unser Sportart wieder den Groove entwickeln, der uns in den frühen 2000er Jahren zum drittgrössten Mannschaftsverband mit 30‘000 Lizenzierten gemacht hat. Mit diesem Groove werden wir es schaffen, unsere unglaublich gute Sportart, unser „Produkt“, auch richtig zu verkaufen. Es braucht Wille, Visionen und vor allem Zusammenhalt. Es braucht ein gemeinsames WIR.
Du erwähnst den Austausch, gerade auch des Zentralvorstandes, mit der Basis. Wie stellst du dir diesen vor?
Ein erstes Zeichen setzen wir mit dem „President’s Day“. Ein Anlass, bei dem alle Präsidenten sämtlicher swiss unihockey Vereine eingeladen werden und zusammen mit dem Zentralvorstand Informationen und Gedanken austauschen können. Detaillierte Infos erhalten die Vereine diesen Sommer.