Manuel Engel ist mit 19 Jahren der Youngster im Schweizer Nationalteam. Im Interview schaut er auf die bisherige WM und seine Erfahrungen zurück und sagt, warum er auch heute jubeln wird. Das Interview wurde nach der Trainingseinheit am Freitagabend im Hallenstadion in Zürich geführt.
Du hast soeben ziemlich lange auf einem Stuhl neben dem Spielfeld gesessen während die meisten deiner Mitspieler noch fleissig aufs Tor schossen. Was hast du da gemacht?
Ich habe probiert, mir vorzustellen wie es morgen sein könnte. Es ist das erste Mal für mich, dass ich vor so einer Kulisse spielen werde. Es ist eine gewisse Nervosität da. Ich habe versucht, etwas herunter zu kommen und dachte mir, jetzt setz ich mich mal hin und geniesse die Atmosphäre und die Ruhe, die heute noch da ist.
Was sind deine ersten Eindrücke des Hallenstadions?
Es sieht super aus hier. Ich freue mich sehr auf die Partie gegen Finnland. Das Stadion ist noch ein wenig grösser als ich es mir vorstellte.
Ihr seid heute Freitag von Thun nach Zürich umgezogen. Wie sah euer Programm aus?
Wir konnten bis um 9 Uhr schlafen, dann haben wir gefrühstückt. Um 10 Uhr sind wir Richtung Zürich abgefahren. Am Nachmittag hatten wir einen kurzen Theorieblock und etwas freie Zeit für uns, bis wir hierhin gekommen sind. Und zwischendurch haben wir natürlich noch gegessen.
Wie sieht die Zwischenbilanz der Schweizer Nationalmannschaft aus? Seid ihr mit dem bis anhin Gezeigten zufrieden?
Für uns ist wichtig, dass wir uns auf das eigene Spiel konzentrieren. Ich denke, dass uns dies bis anhin gelungen ist. Genauso wie wir uns von Spiel zu Spiel steigern konnten. Aber wir sind natürlich noch nicht dort, wo wir hin wollen. D.h. wir sind zwar mit dem bisherigen Verlauf zufrieden, doch wir sind uns auch bewusst, dass es noch ein harter und weiter Weg bis zu WM-Gold ist.
Was haben Vorrundenspiele gegen schwächere Gegner wie Singapur für einen Stellenwert?
Ich muss zugeben, dass mir Singapur imponierte, da sie über die ganzen 60 Minuten bis zum Umfallen gekämpft haben. Wir dagegen können in solchen Spielen diverse Dinge ausprobieren. Wir können Spielzüge einstudieren und schauen ob sie funktionieren oder nicht. Und das ist extrem wichtig für uns, dass wir das in einer Wettkampfsituation üben können. Unser Ziel war und ist, in solchen Spielen so zu spielen, wie auch gegen stärkere Gegner.
Heute trefft ihr auf Finnland, das im Vergleich zu den anderen Gegner ein ganz anderer Brocken ist. Wie stellt ihr euch gegen einen solchen Gegner ein?
Wir werden sicher von den Trainern viel Taktisches mit auf den Weg bekommen. Auch werden wir intensive Gespräche in den Linien führen. Und dann ist da noch die individuelle Vorbereitung. Jeder macht und nimmt sich, was er braucht. Wir bereiten uns topseriös vor.
Warum bestreitet ihr am Sonntag das Finale und nicht Finnland?
Ich denke, wir haben die spielerische Klasse um das Spiel zu gewinnen. Zudem werden wir die ZuschauerInnen im Rücken haben. Und es werden nicht wenige sein, was uns eine Portion Extra-Motivation verleihen wird. Ausserdem ist die Stimmung im Team super und alle wollen den gleichen Traum von WM-Gold leben.
Deine Nomination für die Heimweltmeisterschaft war eine kleine Überraschung. Seit Beginn der WM zeigst du aber starke Performances und hast schon 14 Skorerpunkte gesammelt. Wie hast du deine erste A-WM bisher erlebt?
Es ist natürlich schon sehr speziell für mich. Die Premiere ginge ja noch, doch oben drauf ist es auch noch im eigenen Land. Das Team hat mich sehr gut aufgenommen. Ich persönlich finde es super, neben Spielern wie Emanuel Antener oder Matthias Hofbauer Erfahrungen sammeln zu dürfen. Als jungen Spieler bringt mich das enorm weiter. Und natürlich geniesse ich jeden Moment dieses Events und versuche jede Chance, die ich erhalte, so gut wie möglich auszunützen.
Welche Rolle hast du im Team?
Der Junior (lacht). Es geht schon ein wenig in diese Richtung, auch wenn ich hie und da ein Ämtli machen muss. Aber im Grossen und Ganzen bin ich einfach da, kann frisch von der Leber spielen, dabei sein und schauen wie das hier so läuft. Diese Rolle schätze ich sehr.
Im Viertelfinal-Spiel gegen Norwegen hattest du die Joker Rolle inne. Nach einer super Leistung gegen Singapur (10 Skorerpunkte), musstest du erst auf der Bank schmoren, hast dann aber bei deinem ersten Einsatz gleich wieder getroffen. Wie war das für dich?
Ich war selber etwas überrascht, dass es gegen Norwegen schon wieder so gut lief. Ich nehme die Rolle, die mir der Trainer gibt. Gegen Norwegen war es die Joker-Rolle und die habe ich versucht, so gut wie möglich zu erfüllen. Im Moment geht vieles wie von alleine. Ich muss mir ja auch nicht zusätzlich Druck machen. Aber grundsätzlich bin ich froh, wenn ich mit meiner Leistung der Mannschaft helfen kann.
Jubelt der Youngster Manuel Engel auch gegen Finnland?
(lacht) Wenn ich spiele, werde ich mein Bestes versuchen, dass einer rein geht.