Das Schweizer Nationalteam beendet die Heim-WM mit einem 8:0-Sieg gegen Deutschland und holt sich Bronze. „Diese Medaille haben wir uns verdient“, meinte Verteidiger Marc Dysli. Und Emanuel Antener sagte: „Über weite Strecken ziehe ich ein positives Fazit.“
Nach 2000, 2002, 2006 und 2008 holt die Schweizer Auswahl zum fünften Mal die Bronzemedaille, die erste bei einer Heim-WM. Die Schweiz muss aber nach wie vor auf ihre zweite Finalteilnahme warten. Die Schweizer wollten Gold, jetzt haben sie Bronze. Eine Entschädigung? Marc Dysli meinte: „Ich glaube Entschädigung ist ein unpassendes Wort. Ich würde sagen, die Bronzemedaille ist besser als gar nichts.“ Seit zwei Jahren und der Verpflichtung von Petteri Nykky bereitete sich die Schweizer Auswahl auf dieses Turnier vor. „Wir haben sehr hart gearbeitet. Ich glaube, dass wir uns diese Medaille verdient haben“, erklärte Dysli.
Der Schweiz gelang im ausverkauften Hallenstadion vor 10’518 Zuschauerinnen und Zuschauern ein Blitzstart: Dank zwei Verteidiger-Toren von Bill und Bichsel innerhalb von 54 Sekunden in der zweiten Minute, lag sie schon früh mit zwei Längen voraus. Youngster Engel gelang in der 17. Minute das 3:0, ehe Matthias Hofbauer Geschichte schrieb. Mit seinem Tor zum 4:0 (30.) buchte er seinen 79. Skorerpunkt bei seiner siebten WM-Teilnahme. Er löst damit Norwegens Willy Fauskanger ab, welcher bis anhin Rekordhalter war. Dank einem weiteren Tor Hofbauers zum 7:0 (47.), steht der Rekord nun bei 80 Punkten. Den Schlusspunkt in der einseitigen Partie setzte Simon Stucki mit einem Powerplay-Treffer in der 51. Minute zum 8:0.
In der sogenannten Mixed-Zone waren nach dem Bronzematch gut gelaunte Schweizer Nationalspieler zu sehen und hören. „Es sind zwar jetzt noch etwas gemischte Gefühle da, da die Halbfinalniederlage doch sehr bitter war. Später werden wir aber sicher Freude haben an dieser Bronzemedaille“, erklärte Dysli. Emanuel Antener sagte: „Klar, wir würden lieber erst jetzt dann (im Final) spielen, doch in Anbetracht der Umstände bin ich erleichtert darüber, wie wir die heutige Aufgabe gelöst haben.“ In Erinnerung vom Bronze-Spiel wird den Schweizer Spielern vor allem die grandiose Kulisse im Hallenstadion bleiben. 10’518 Zuschauerinnen und Zuschauer bedeuten Rekord für ein Unihockeyspiel in der Schweiz. „Wie schon die ganze Woche, waren auch heute die Leute sehr begeisterungsfähig. Es gibt nichts Schöneres für einen Unihockeyspieler als das“, so Tigersspieler Dysli. Köniz-Angreifer Antener meinte: „Ich habe die WM vom ersten Moment an genossen.“
Die Schweiz schaffte es an ihrer zweiten Heim-WM sich von Spiel zu Spiel zu steigern. Auch gegen schwächere Gegner zeigte sie über weite Strecken überzeugende Auftritte. Trotzdem war im Halbfinale Endstation. „Wir wollten gestern unser bestes Spiel zeigen. Leider reichten 40 Minuten nicht“, meinte Dysli. Der Verteidiger, der schon 12 Jahre für die Schweiz spielt, ist aber überzeugt, dass die Schweizer Nationalmannschaft wieder einen Schritt weiter gekommen sei. „Ich glaube, dass die Schweiz die beste Nati sah, die je an einer WM spielte“, erklärte der 31-Jährige. Und wenn das Nationalteam so weiter arbeite, dann sei er überzeugt, dass früher oder später wieder der Finaleinzug drin liege. Topskorer Emanuel Antener resümierte: „Ich ziehe über weite Strecken ein positives Fazit, weil wir unsere Fortschritte unter Beweis stellen konnten. Doch für mich ist die gestrige Niederlage nicht nur ein Klacks im Reinheft. Es ist mehr als das, weil wir so nahe dran waren. Und das ist doch sehr bitter.“