Nach dem Spiel ist vor dem Spiel, so lautete auch das Motto im Schweizer U19-Lager nach dem 13:1-Sieg über Ungarn. "Wir wollen Vollgas geben im Halbfinal", verspricht Verteidigerin Claudia Leu.
Es war eine Szene mit Seltenheitswert. Als im letzten Drittel der Partie Schweiz gegen Ungarn beide Teams nur noch auf die Schlusssirene warteten, rief die auf der Ersatzbank sitzende Nicole Huber plötzlich das bekannte "I-a-oh" aufs Spielfeld. Die ebenfalls ausgewechselten Mitspielerinnnen antworteten prompt mit dem gleichen Ruf, ebenso die dahin schlummernden Fans. Nur wenige Sekunden nach dem Weckruf erzielte Natalie Spichiger das 3:1-Schlussresultat.
"Wir wollten unsere Kolleginnen halt etwas motivieren", sagt Claudia Leu später lachend. Sie hatte ihr Tagewerk im zweiten Schweizer Block erledigt und in der 24. Minute das 8:0 erzielt. Dass die Ungarinnen nicht gerade DER Gradmesser für die Schweizerinnen werden würden, war anzunehmen. "Das Resultat ist nicht entscheidend, wir wollten vor allem, dass das Balltempo hoch ist", erklärt Vera Meer eines der Ziele für die Partie. Die Stürmerin aus Höfen spielte ebenfalls im zweiten Block und sah zumindest zwei Tore ihrer Linienkolleginnen aus nächster Nähe.
Mit dem Halbfinal hatten sich die Schweizerinnen erst am Rande beschäftigt. Von der Tribüne aus sah sich das Schweizer Team das Gruppenspiel zwischen Tschechien und Finnland an. "Es wird sicher ein harter Fight gegen Tschechien. Aber wir werden Vollgas geben", verspricht Höfen-Verteidigerin Leu. Mit einer Theoriesitzung werden die Schweizerinnen von den Trainern am Donnerstagabend auf die Partie eingestimmt. "Bis jetzt war der Fokus nur auf die Gruppenspiele gelegt", so Vera Meer.
Am Donnerstagabend ist auch der Besuchstag bei der Schweizer Truppe. Die mitgereisten Eltern können dann ins Teamhotel kommen. Die rot-weisse Fankolonie war für Claudia Leu und Vera Meer auch das eindrücklichste Erlebnis an dieser WM. "Es ist schon toll, wenn man in die Halle kommt und die vielen roten Fahnen sieht", freut sich Claudia Leu. Am meisten freut die beiden aber, dass die Schweizer Equipe zu einer verschworenen Einheit gewachsen ist. "In den letzten beiden Zusammenzügen haben wir gemerkt, dass wir eine Mannschaft wurden", so Meer. "Es fägt", bemerkt Leu, "mittlerweile gibt es keine Gruppen mehr im Team und jede freut sich für die andere, wenn sie ein Tor schiesst."
04.05.2012 Schweiz – Tschechien 17:00 Uhr,
04.05.2012 Finnland – Schweden 20:00 Uhr,