Nach 22 Qualifikationsrunden beginnen heute endlich die Playoff-Viertelfinals. Vier spannende Partien stehen an. Die einzelnen Partien im Überblick.
Nach einer langen Qualifikationsphase mit 22 Spielen haben sich acht Teams der Swiss Mobiliar League für die Viertelfinal-Playoffs qualifiziert. Souverän gewann Meister Wiler-Ersigen die Quali. Erst in der letzten Runde holten sich die Zürcher Grasshoppers Rang 2 vor Langnau und Köniz. Dahinter folgen Rychenberg Winterthur (5.), Chur Unihockey (6.), Alligator Malans (7.) und Grünenmatt (8.). Die ersten vier Teams konnten sich ihren Gegner auswählen.
Auf dem Papier eine klare Sache, wenn der souveräne Leader auf den „kleinen“ Bruder, der sich erst in der letzten Qualirunde definitiv für die Playoffs qualifizierte, trifft. Dreimal gewann Wiler-Ersigen in dieser Saison bereits gegen Grünenmatt (7:5 und 10:6 in der Meisterschaft, 8:1 im Cup). Auch in den Viertelfinals vor zwei Jahren – dem letzten und einzigen Aufeinandertreffen in den Playoffs – setzte sich Wiler-Ersigen mit 4:1-Siegen durch.
Doch auf den zweiten Blick wird ersichtlich, dass auf Titelverteidiger Wiler-Ersigen kein Durchmarsch in die Halbfinals wartet. Gerade in der letzten Playoff-Serie gegen Grünenmatt tat sich der SVWE sehr schwer. Nach einer 3:4-Niederlage im dritten Spiel gewann Wiler die vierte Partie damals in einem legendären Spiel mit 11:10 in der Verlängerung. „Die Playoff-Mätteler sind nicht mit den Quali-Mätteler zu vergleichen“, sagte der damalige Wiler-Torhüter Pascal Haab entnervt.
Goalie Haab wird in dieser Serie eine Schlüsselrolle spielen. An Weihnachten wechselte er vom Meister zu Grünenmatt, da Daniel Streit beim Meister ein Comeback gab. Einen Haab in Hochform kann Grünenmatt gebrauchen, denn Wiler-Ersigen dominierte die Qualifikation nach Belieben. 20 Siege in 22 Partien, 16 Punkte Vorsprung auf Rang 2 und 217 zu 113 Tore sprechen Bände. Trotz dem Trainer – und teilweisen Kaderwechsel fand der SVWE bald wieder zu alter Gefährlichkeit.
Zu einer Premiere kommt es bei der Playoff-Partie. Noch nie standen sich GC und Chur in der „Crunch Time“ gegenüber. Dass die Wahl der Hoppers auf Chur fiel, hatte vor allem statistische Gründe. Alle drei Partien gewannen die Zürcher – 9:4 und 4:3 n.V. in der Meisterschaft, 9:3 im Cup - in der bisherigen Saison. Ein Rencontre mit Kantonsrivale Rychenberg Winterthur wollten die Hoppers tunlichst vermeiden. Vor zwei Jahren flogen die Hoppers nach einer denkwürdigen Serie aus dem Meisterschaftsrennen.
Die Grasshoppers treten als Favorit im Duell gegen Chur an. Vor allem das breitere Kader spricht für die Zürcher. Mit drei Schweizer Nationalspielern und zwei Finnen ist die Offensive sehr gut bestückt. Nachdem Trainer Magnus Svensson lange ein „Rotationsprinzip“ verfolgte, wird seit Jahresanfang in festen Blöcken gespielt. Im Tor hat sich der ehemalige U19-Torhüter Jonas Wittwer als Nummer 1 profiliert. Die Ansprüche der Hoppers sind hoch. „Der Vorstand hat Titel von uns verlangt. Im Cup sind wir ausgeschieden, nun bleibt nur noch eine Möglichkeit“, sagt Stürmer Linard Parli.
Chur Unihockey wird aber kein einfacher Gegner werden. Unter dem neuen Coach Thomas Berger qualifizierten sich die Bündner erstaunlich problemlos für die Playoffs. Vor allem der Finne Kari Koskelainen erfreut sich blendender Spiellaune. Praktisch jedes fünfte Churer Tor erzielte der finnische Nationalspieler. Nur mitspielen wollen die Bündner nicht. „Wir wollen wie vor zwei Jahren wieder in die Halbfinals“, sagt Verteidiger Thomas Darms. Damals scheiterten die Churer erst an Winterthur.
Einige denkwürdige Schlachten lieferten sich die Langnauer Tigers und Rychenberg Winterthur bereits. Doch in den Playoffs treffen die beiden erstmals aufeinander. Für Tigers-Coach Philippe Soutter war der HCR der Wunschkandidat. Nicht in erster Linie, weil er eine lange Winterthurer Vergangenheit hat, sondern „weil Rychenberg zwar einen starken ersten Block hat, aber in den Playoffs die Kaderbreite entscheidet“, wie Soutter einem Lokalradio begründete.
Der erste Block Winterthurs sorgte tatsächlich für Furore. 82 der 155 Rychenberger Tore schossen die drei Stürmer Vojtech Skalik, Mikko Hautaniemi und Juka Kinnunen. Vor allem die Heimbilanz der Winterthurer ist beeindruckend. Nur ein einziges Heimspiel verloren die Zürcher. Sogar Meister Wiler-Ersigen musste mit einer Niederlage in der Verlängerung nach Hause reisen. Playoff-Gegner Langnau verlor Ende November mit 9:11. In Biglen gewannen die Tigers mit 7:3.
Eine turbulente Saison erlebten die Tigers Langnau. Trotz Tabellenführung musste Trainer Björn Karlen anfangs November gehen. Sein Nachfolger (und Vorgänger) Philippe Soutter konnte die Tiger aber nicht zu weiteren Höhenflügen führen. Die grössere Kaderbreite könnte in den Viertelfinals aber tatsächlich den Unterschied ausmachen. Vor allem der Angriff ist mit den Natispielern Simon Stucki und Joel Krähenbühl sowie dem Tschechen Ales Zalesny sehr gut besetzt. Zudem drängt der starke Langnauer Nachwuchs immer mehr in den Vordergrund.
Auch die vierte Playoff-Partie zwischen Köniz und Malans ist eine Premiere. Eine ungewollte. Köniz verspielte am letzten Quali-Wochenende trotz vier Punkten Vorsprung den 2. Tabellenrang. So müssen die Berner nun gegen Malans antreten, da drei Erstplatzierten wohl zu viel Respekt vor den unberechenbaren Alligatoren hatten. Die beiden Meisterschaftsspiele verloren die Könizer. Erst mit 5:6 zuhause, dann in der vorletzten Runde auswärts mit 1:4.
Diese Niederlage ärgerte den Könizer Stürmer Micha Wilhelm. „Wir waren mental nicht bereit und konnten unser Potenzial nicht abrufen“, schaut Wilhelm zurück. Oftmals erwachten die Berner erst gegen Schluss ihrer Spiele. Teilweise gelangen in spektakulären Schlussminuten herrliche Tore, manchmal ging die (Minimalisten-)Rechnung aber auch nicht auf. Noch nicht wie erhofft, konnte der einstige Weltklasse-Center Fredrik Djurling Regie führen. Mittlerweile als Verteidiger eingesetzt, kann er aber vermehrt Akzente setzen.
Eine unkonstante Saison erlebte auch Alligator Malans. „Im Cup Top, in der Meisterschaft Flop“, könnte sie kurz zusammengefasst werden. Oftmals folgte einer starken auch gleich wieder eine schwache Vorstellung. Überzeugen konnten vor allem die jungen Akteure, dafür blieben die drei finnischen Neuerwerbungen hinter den Erwartungen. Die offensive Spielweise des neuen Trainers Akseli Ahtiainen bescherte dem Publikum zwar viel Spektakel und torreiche Spiele. Doch oftmals wurden die Malanser von der Gegnerschaft buchstäblich ausgekontert.